Nächster TUM@Freising-Vortrag am 09. Juli

"Saufen ist nicht alles – nachhaltige Nutzung von Wasser bei der Milcherzeugung"

Die Ressource Trinkwasser wird zunehmend knapper. Der Erzeugung tierischer Lebensmittel wie beispielsweise Milch wird ein „enormer Wasserverbrauch“ unterstellt. Stimmt dieser Vorwurf? Welches und wieviel Wasser nutzen Kühe? Wo liegen Forschungslücken, beispielsweise im Wassermanagement von Milchkuhbetrieben? Wie kann die Wissenschaft Innovationen für diesen Bereich liefern?

Über diese Fragen spricht Prof. Julia Steinhoff-Wagner, Professorin für Tierernährung und Metabolismus, bei ihrem Vortrag in der Reihe TUM@Freising am Dienstag, 09. Juli 2024, 19 Uhr im Lindenkeller in Freising.

Prof. Steinhoff gibt in ihrem Vortrag einen Überblick darüber, welche Aspekte nachhaltiges Wassermanagement in Milchkuhbetrieben umfasst. Sie liefert einen Einblick in die Versorgung von Kühen und das mit einem systemischen Ansatz, der zum Nachdenken anregen soll. Dabei sind einige Aspekte ihres Vortrags auch auf andere Tiere übertragbar.

Oberste Priorität: „Freiheit von Durst“
Der größte Teil des Wassers, das von Kühen benötigt wird, ist Regenwasser für den Anbau der eingesetzten Futtermittel. Der Wassergehalt des von den Kühen aufgenommenen Futtermittels ist deutlich geringer. Dieser schwankt stark, bestimmt aber mit, was die Kuh tatsächlich an Futter und anschließend auch an Tränkwasser aufnimmt. Bei der Versorgung von Tieren mit Wasser stehen die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit im Zentrum. Hinsichtlich des Tierwohls hat die Tränkwasserversorgung daher oberste Priorität gemäß der Definition „Freiheit von Durst“.

Wasser ist das wichtigste Futtermittel, somit sollte der Wasserversorgung und der Wasserqualität große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Bereitstellung von Tränkwasser mit hoher Qualität kann ein Schlüsselfaktor für gesunde und effiziente Milchkuhhaltung sein. Im Tränkwasser-Management gilt es zudem viele weitere Aspekte zu beachten, u.a. die Programmierung von Gewohnheiten im Wasseraufnahmeverhalten oder die Krankheitsübertragung über gemeinsam genutzte Tränken. Kühe zeigen selten eindeutig auf Wassermangel zurückzuführende Symptome, sodass Leiden bei Durst meist unbemerkt bleibt. Umso wichtiger ist es, das Trinkverhalten der Kühe genauer zu verstehen. Dies ermöglicht es, besser auf die Bedürfnisse der Kühe einzugehen, präventiv Maßnahmen zur Steigerung des Tierwohls zu ergreifen bzw. schädliche Faktoren auszuschließen.

Nachhaltiges Wassermanagement in Milchkuhbetrieben umfasst dabei noch weitere Facetten, wie z. B. Arbeits- und Zeitaufwand für die Landwirtinnen und Landwirte, Wissenstransfer, Verbraucherakzeptanz und Nährstoffkreisläufe. Neben Tränkwasser wird Wasser auch für Spül- und Reinigungszwecke benötigt. Die Optimierung des Wassermanagements gestaltet sich häufig sehr komplex, denn oft stehen verschiedene Nachhaltigkeitsziele im Konflikt miteinander. Anhand von Beispielen erläutert Prof. Steinhoff-Wagner, wo noch Forschungslücken bestehen und wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Innovationen liefern können, die zur Lösung dieser Herausforderungen und mehr Nachhaltigkeit beitragen.

Nach oben