80 Jahre Befreiung und Kriegsende in Freising

Erinnerung als Auftrag

Am 8. Mai jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Deutschlands zum achtzigsten Mal. Ein ganzes Menschenalter trennt uns inzwischen von diesen Ereignissen, Zeitzeugen sind kaum noch unter uns. Doch das, was damals geschehen ist, muss im Bewusstsein bleiben. In Freising hat die Erinnerungskultur Tradition: Das Stadtarchiv präsentiert mit verschiedenen Kooperationspartnern zwischen dem 18. April und 17. Mai 2025 ein breit aufgestelltes Programm zu „80 Jahre – Befreiung und Kriegsende in Freising“.

Im Rahmen des monatlichen Pressegesprächs im Rathaus stellte Florian Notter, Leiter des Stadtarchivs, am Montag, 7. April 2025, die Schwerpunkte der Veranstaltungen vor: „Es gibt Themen, die auf das Kriegsende und den Terror der NS-Herrschaft der letzten Wochen und Monate eingehen; es geht um die Stunden der Befreiung; und wird die ‚neue‘ Zeit nach der Befreiung bzw. die Besetzung beleuchtet.“  

Vielfältige Formate

Besondere Gottesdienste, eine Radlwallfahrt, Führungen, Filme, eine musikalische Lesung sowie eine offene Erzählrunde – mit ganz unterschiedlichen Formaten soll dieser Zeitabschnitt lebendig werden. Doch es geht nicht nur ums Erinnern: „Geschichtliches Wissen ist die Grundvoraussetzung dafür, um Gefahren zu erkennen, denen die Freiheit und unsere Demokratie ausgesetzt sind“, so Stadthistoriker Notter.

Freising sei, „nicht unberührt gewesen von dieser fürchterlichen Katastrophe, auch wenn man das heute noch weisgemacht bekommt. Freising war eine fest im Nationalsozialismus verankerte Stadt mit vielen tausend Anhängern“, schilderte Notter. Im Gedächtnis seinen der Fliegerangriff vom 18. April 1945 mit 224 Toten sowie der Befreiungstag (29. April 1945). Allerdings: „Da ging nicht einfach jemand mit der weißen Fahne raus und es war alles aus. Es wurde viele Stunden gekämpft, es gab Tote und Verletzte. Es war eine mutige Entscheidung der Abordnung um Hotelier Carl Dettenhofer und nicht ohne Risiko, der US-Armee mit einer weißen Fahne entgegenzugehen.“

Brücken in die Gegenwart

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher stellte den Bezug zur Gegenwart her: Krieg in Europa, Nationalismus und Imperialismus würden das Gedenken an 80 Jahre Kriegsende überschatten. Umso notwendiger sei es, sich die Befreiung und die mühsamen Anfänge der Demokratie bewusst zu machen. Für Ernst Fischer (Kreisbildungswerk und Pax Christi Freising) ist daher der bekannte Satz „Das Gegenteil von vergessen ist erinnern“ nicht das Ziel: „Es geht darum, eine Haltung zu entwickeln und aus der Haltung eine Handlung“, sagte Fischer.

Erinnern – Impulse für die Zukunft

Ereignisse, Erlebnisse, persönliche Schicksale – das Veranstaltungsprogramm eröffnet ganz unterschiedliche Perspektiven auf ein wichtiges Kapitel deutscher und lokaler Vergangenheit. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte soll dabei auch Impulse für ein verantwortungsvolles und zukunftsorientiertes Zusammenleben liefern. Das Stadtarchiv und seine Kooperationspartner – Kulturamt Freising, Stadtkirche Freising, Dekanat der evangelisch-lutherischen Kirche, Kreisbildungswerk, Pax Christi und Kreis-Krieger- und Soldatenverband Freising – laden alle Bürgerinnen und Bürger herzlich zu dieser wichtigen Reise in die (Stadt-)Geschichte ein.

Programm zum Download

Das Programmheft ist erhältlich in der Touristinformation, Marienplatz 7

Programm "80 Jahre Befreiung und Kriegsende in Freising"

Gedenkgottesdienste

Karfreitag, 18. April 2025, 14.45 Uhr, Christi-Himmelfahrts-Kirche
Gottesdienst mit Pfarrer Heiko Blank:  Erinnerung an die Zerstörung der alten Protestantischen Kirche am 18. April 1945

Samstag, 26. April 2025, 17 Uhr, Christi-Himmelfahrts-Kirche
Ökumenischer Gottesdienst mit Dekan Daniel Reichel und Dekan Christian Weigl: Zentrales Gedenken an Befreiung und Kriegsende in Freising vor 80 Jahren
mit Fahnenabordnungen der Krieger- und Soldatenvereine

Sonntag, 27. April 2025, 10.30 Uhr, Stadtpfarrkirche St. Georg
Patroziniumsfest mit Stadtpfarrer Daniel Reichel
im Anschluss Führungen zum Kriegsende 1945 mit Turmbesteigung
, jeweils um 13.30 Uhr, 14.45 Uhr und um 16.00 Uhr (Teilnahme nur mit Anmeldung unter st-georg.freising@ebmuc.de; Dauer: 1 Std.; Unkostenbeitrag 5 Euro pro Person)

Sonntag, 27. April 2025, 18.30 Uhr, Kirche St. Michael in Tüntenhausen
Andacht zum Gedenken an die Opfer des Todesmarsches und des Zweiten Weltkrieges
mit Dekan Christian Weigl, Pastoralreferent Andreas Fußeder und Dr. Guido Hoyer, Geschichtsreferent des Freisinger Stadtrats

Radlwallfahrt

Donnerstag, 1. Mai 2025, 9.30 Uhr, Treffpunkt: Kloster St. Klara, Kammergasse 20
„Auf den Spuren von Schwester Imma Mack“:  Radlwallfahrt vom Kloster St. Klara zur KZ-Gedenkstätte Dachau
Dauer ca. 3 Std. (34 km); Rückfahrt ca. 14 Uhr mit S-Bahn
Teilnahme nur mit Anmeldung per Mail bis 22. April 2025 unter radlwallfahrt@schulschwestern.de
Weitere Informationen unter www.schulschwestern.de/radlwallfahrt

Führungen

Samstag, 3. Mai 2025 und Samstag, 10. Mai 2025, jeweils 14 Uhr, Treffpunkt: Marienplatz
Stadtführung „Kriegswege und Friedenspfade – eine alternative Stadtführung“
von Kreisbildungswerk und PAX Christi mit Dieter Wittmann und Ernst Fischer
(kostenlos, Teilnahme am besten mit Anmeldung unter: info@kbw-freising.de; Dauer: 1,5 Std.)

Freitag, 9. Mai 2025, 18.15 Uhr, Treffpunkt: Kiosk vor dem Freisinger Bahnhof
Stadtführung „Bomben über Freising – der 18. April 1945 und seine Folgen“, mit Christina Metz M.A.
(kostenlos, Teilnahme nur mit Anmeldung unter: stadtarchiv@freising.de; Dauer: ca. 1,5 Std.)

Samstag, 17. Mai 2025, jeweils 10 Uhr und 14.30 Uhr, Treffpunkt: vor dem Stabsgebäude der ehem. „General-von-Stein-Kaserne“, Weinmiller-Straße
Stadtführung „Befreiung und Besatzung – Freising in den ersten Nachkriegsmonaten“, mit Florian Notter M.A., M.A.
(kostenlos, Teilnahme nur mit Anmeldung unter: stadtarchiv@freising.de; Dauer: 2 Std.)

Filme

Dienstag, 29. April 2025, 19.30 Uhr, Asamsaal, Marienplatz 7
Film „Als der Luftkrieg in unsere Heimat kam“ von Ernst Keller
Die ebenso detaillierte wie erschütternde Dokumentation des verdienten Fürholzener Heimatforschers thematisiert in Teil 1 das Kriegsende im südlichen Landkreis und in Teil 2 den Fliegerangriff auf die Stadt Freising am 18. April 1945.
Dauer: ca. 2 S Stunden. Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

Donnerstag, 8. Mai 2025
19.30 Uhr, Asamsaal, Marienplatz 7
Filme „13. Juni 1944“, „13,5 km – Erinnerungen von Xaver Neumeier“ und Teile von „Hirnkirchen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs 1939-1945“ von Marcus Siebler
Die meisterhaften Dokumentationen des mehrfach ausgezeichneten Filmemachers schildern die dramatischen Ereignisse während und am Ende des Zweiten Weltkriegs im nördlichen Landkreis Freising. Der Film „13. Juni 1944“ handelt von der Ermordung abgestürzter US-Fliegersoldaten durch fanatische NS-Anhänger (Absturz Nähe von Attenkirchen). In den beiden anderen Filmen geht es unter anderem um die sogenannten Todesmärsche, die durch die Region führten.
Dauer: ca. 1,5 Stunden. Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

Musikalische Lesung & Offene Erzählrunde

Samstag, 10. Mai 2025
15 Uhr, Asamsaal, Marienplatz 7
80 Jahre Kriegsende – Musikalische Lesung „Dass ein gutes Deutschland blühe …“ mit Star-Schauspieler Roman Knižka & dem Bläserquintett „OPUS 45“; im zweiten Teil der musikalischen Lesung ein Schwerpunkt zum Kriegsende in Freising
Ausführliche Informationen hier auf der Webseite.
Tickets zu 16 Euro beim Kartenvorverkauf im ASAM, Marienplatz 7, oder online beim Ticketportal Reservix

Im Anschluss an die Lesung (kein Eintritt, Jede/r ist eingeladen, der etwas erzählen möchte, Anmeldung nicht erforderlich)
17.30 Uhr, kleiner Saal im ASAM
Offene Erzählrunde
In einer offenen, moderierten Runde werden Geschichten über den Zweiten Weltkrieg und das Kriegsende erzählt, die unsere Großeltern oder Eltern erlebt haben. Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke, die sie an uns weitergegeben haben. Alle Zuhörerinnen und Zuhören können mitmachen und sich und ihre Erzählungen und Geschichten einbringen.
So entsteht ein persönliches Panorama einer Zeit, die Generationen vor uns geprägt und oft genug traumatisiert und belastet hat.
mit: Kreisbildungswerk und Pax Christi Freising sowie Dr. Guido Hoyer, Geschichtsreferent des Freisinger Stadtrats

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