Ehrenabend 2019
Bei einer Festveranstaltung im Großen Rathaussaal hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher 16 Persönlichkeiten aus 15 Vereinen für ihre ehrenamtlichen Verdienste ausgezeichnet. Dazu kam noch eine Sonderehrung für couragiertes Eingreifen.
Die Tische waren festlich gedeckt für die Ehrengäste, deren Partner*innen und ebenso die Vereinsvorsitzenden – sofern der oder die Geehrte dieses Amt nicht selbst innehat. Musikalisch begleitete die Stadtkapelle „in kleiner, aber feiner Besetzung“ durch den Abend, der am Mittwoch, 15. September 2019, bereits zum 14. Mal ausgerichtet wurde: Die Stadt dankt bei dieser Gelegenheit langjährig engagierten Mitbürger*innen, die sich in ihren Vereinen, für das gesellschaftliche Miteinander oder für den kulturellen Bereich persönlich eingesetzt haben. Die Auszeichnung besteht aus einer Urkunde, der Ehrenamtsmedaille in Form einer Silbermünze mit einem Blick auf Freising anno 1906 und einem schönen Abendessen.
Vorbildlicher Einsatz
Mit Blick auf die große Runde an Persönlichkeiten, die sich über einen längeren Zeitraum selbstlos für die Stadtgemeinschaft eingesetzt hatten, unterstrich der OB: „Sie stehen als Vorbilder für viele Freisingerinnen und Freisinger.“ Ihre Initiativen, ihr Einsatz und Wirken machten Freising zu dem Ort, „den wir schätzen, an dem wir gerne leben.“
Dem Eindruck, dass es „angeblich aus der Mode kommt, sich für Andere, für eine gute Sache oder ein Projekt über lange Zeit einzubringen“, widersprach Eschenbacher: „Sie, verehrte Ehrengäste, beweisen das Gegenteil.“ Auch die Aktionswoche Ehrenamt sowie die Veranstaltungen der Fairen Woche und der Interkulturellen Woche belegten, dass in Freising das Mit- und Füreinander gepflegt werde. Was von den Vereinen, Gruppen und Initiativen auf die Beine gestellt werde sei „großartig“ und führe eindrucksvoll vor Augen, was in Freising an vielfältigen Angeboten existiere, wie „bereichernd gemeinsames Tun ist“ und wie sich jede und jeder Einzelne aktiv einbringen könne, so der OB.
Herzliche Dankesworte
Diese Veranstaltung ist für die Stadt und für OB Eschenbacher alles andere als eine Pflichtübung. An dieser Stelle veröffentlichen wir sehr gerne einen Kurzauszug der einzelnen Ehrungen.
Maria Danner / Zitherclub
Sie bringt sich tatkräftig in die Vereinsarbeit und insbesondere in die Organisation der Konzerte mit ein. Der große Zusammenhalt der Mitglieder über Jahrzehnte hinweg ist ihr ganz wesentlich zu verdanken. Mit Rainer Brückner hat das Orchester einen wunderbaren Dirigenten – gleichwohl ist Ihr engagierter Einsatz bei der nicht immer einfachen Findung der musikalischen Leitung unbedingt erwähnenswert: Schließlich hat wurde der Dirigentenstab während Ihrer Vorstandszeit vier Mal weitergereicht.
Günther Progl / Trachtenverein Almrausch Edelweiß
Er brachte Kindern schon ab sechs Jahren das Plattl´n, Drehen und Volkstanzen bei – mit herausragender Geduld und herzlichem Verständnis. Weiterhin organisiert er Jugendzeltlager mit dem Trachtenverband Isargau und Vereinsausflüge an Wochenenden. Zu seinen Funktionen im Verein zählten die Aufgabe als Kassenprüfer, als 2. und 1. Jugendleiter sowie von 2007 bis 2013 als 2. Vorplattler. Er hat sich um die Pflege von Tradition und Brauchtum und insbesondere um die Jugendarbeit ausgesprochen verdient gemacht.
Monika Neumair / Asamchor
Sie hat im März 2001 den Asam-Chorkreis, wie der frühere Name lautete, mit einer kleinen Gruppe von 23 Sänger*innen übernommen. Den personellen Schwierigkeiten und auch den anfänglich häufigen Wechseln von Chorleitung und Chormitgliedern begegnete sie mit großer Geduld und mitreißender Motivation. In Ihrer Amtszeit steigerte sich das Ensemble auf ein Höchstniveau. Im April 2019 beendete legte sie den Vereinsvorsitz nach 18 erfolgreichen Jahren nieder. Bilanzierend lässt sich sagen: Der positive „Chorgeist“ des Asamchors ist das Werk von Monika Neumair.
Angela Flohr /Laienbühne Freising
Als 16-Jährige übernahm sie ihre erste Rolle auf der Bühne des Asamtheaters: als Wärmflaschenträgerin beim König Schwuppdiwup. Seither ist sie nicht mehr bei der Laienbühne wegzudenken. Bei 19 Inszenierungen mit von der Partie – als großartige Komödiantin ebenso wie in der gefeierten Hauptrolle als „Magdalena“ von Ludwig Thoma – engagiert sie sich zugleich seit 2006 im Vorstand und seit 2016 als Vorsitzende. Den kraftraubenden Umzug in die Luitpoldhalle als neue Spielstätte während der Asamsanierung meisterte die „Mutter der Kompanie“ mit Bravour. Für den Verein ein Glücksfall, für das Publikum eine Freude: Mit Idealismus und Leidenschaft bereichert sie das kulturelle Leben in Freising.
Sabine Scheuerl / Kulturverein Haindlfing
Der Kulturverein, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, ist für den Zusammenhalt im Ort eine unverzichtbare Stütze. Dabei fungiert das Alte Schulhaus – im Eigentum der Stadt, aber unter der Obhut des Vereins – als der zentrale Treffpunkt. Das außergewöhnliche Engagement für die Kulturförderung ist nur möglich durch engagierte Vereinsmitglieder wie Sabine Scheuerl. Sie ist seit 20 Jahren die oberste Finanzchefin der Schulhaus-Kasse und hat zehn Jahre lang, bis März 2019, auch die Geldgeschäfte des Kulturvereins abgewickelt: vorbildlich und absolut korrekt. Weiterhin ist sie die Kontaktperson zum städtischen Liegenschafts- und Hochbauamt.
Inge Steidl / Bund Naturschutz Freising
Im Vorstand des Bund Naturschutz Freising ununterbrochen seit 1990 aktiv, gehört ihr besonderes Interesse, den Schnittstellen zwischen Naturschutz und Landnutzung. Ihre Leidenschaft gilt dem Anspruch, die Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt und Funktionsfähigkeit zu bewahren und weiterzuentwickeln. Für dieses Ziel engagiert sie sich auf Verbandsebene, vermittelt ihr umfangreiches bei Exkursionen und packt bei den Arbeitseinsätzen für die Biotoppflege der Kreisgruppe auch selber regelmäßig an. Für den Bund Naturschutz ist sie aufgrund ihres großen Fachwissens und großen Verlässlichkeit eine wichtige Stütze.
Gemeinsame Ehrung
Konrad Deischl /Krieger-, Soldaten- und Bürgerverein Attaching
Martin Heilmeier / Krieger-, Reservisten- und Bürgerverein Haindlfing/Itzling
Stefan Heilmeier & Richard Paukner / Krieger- und Soldatenverein Freising-Neustift
Sie widmen sich gemeinsam mit ihren Vereinen einem zentralen Anliegen: an die Opfer von Krieg und Gewalt zu erinnern und für den Frieden in unserem Land, in Europa und der Welt einzutreten. Leider kommt dieses Thema nicht aus der Mode. Obwohl in Deutschland seit 74 Jahren Frieden herrscht, vergeht kein Tag, an dem uns nicht erschreckende Bilder von kriegerischen Auseinandersetzungen erreichen. Dass dieses Leiden nicht weit entfernt ist, erfahren wir durch die Menschen, die sich aus Angst vor Bürgerkriegen, Hass und Verfolgung auf dem Weg ins friedliche Europa gemacht haben. Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich, sie müssen ständig neu errungen werden.
Konrad Deischl: Er war vier Jahre als Schriftführer aktiv und hat anschließend als zweiter Vorstand fungiert, als der Verein kurz vor der Auflösung stand. Er hat in dieser Notsituation den Vorsitz übernommen und steht mittlerweile seit elf Jahren an der Spitze. Vor drei Jahren wurde mit der Erweiterung des Vereinsnamens um den Aspekt „Bürger“ für Anreize gesorgt, der Vereinigung beizutreten. Schließlich leistet der Verein auch einen Beitrag für das gesellschaftliche Leben und den Zusammenhalt im Ort.
Martin Heilmeier: Er ist 20 Jahre Kassier beim Krieger-, Reservisten- und Bürgerverein Haindlfing/Itzling und wird von seinem Verein sehr geschätzt. Als absolut zuverlässig und korrekt wird er beschrieben. Er ist auch immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Da wird auf ihn in nächster Zeit einiges zukommen: Im nächsten Jahr feiert der Verein sein 100. Gründungsfest und die Vorbereitungen dafür sind bereits angelaufen.
Richard Paukner: Er unterstützt den Krieger- und Soldatenvereins Freising-Neustift bereits seit 21 Jahren. Zuerst war er im Vereinsausschuss als Beisitzer engagiert. Als der Kanonier aus Altersgründen abtrat, übernahmen er dieses Amt und übt es bis heute sehr gewissenhaft und mit großem Eifer aus.
Stefan Heilmeier: Seit 20 Jahre überprüft er die Kasse des Vereins. Gewissenhaftigkeit und großes Engagement zeichnen Ihn dabei aus. Zusätzlich stellt er sich sehr oft als Fahnenbegleiter zur Verfügung.
Prof. Dr. Volker Zinkernagel / Mieterverein Freising
In ihm hatten die Mieter*innen über Jahrzehnte hinweg ein machtvolles Sprachrohr: Er kämpfte Sie erfolgreich für die Mietpreisbremse, die auch in Freising als Instrument zur Begrenzung von Mieterhöhungen eingeführt wurde. Er war 1976 Gründungsmitglied und sofort 2. Vorsitzender des Mietervereins, führte lange Zeit ehrenamtlich Mietrechtsberatungen durch und übernahm von 2006 bis April 2019 das Amt des 1. Vorsitzenden. In seiner Amtszeit professionalisierte er den Mieterverein Freising erheblich und machte ihn zum geschätzten Partner und Ratgeber - auch der Politik. Er hat den Verein über Jahrzehnte hinweg geprägt.
Nikolaus Stommel / Rotary Club Freising
Frieden, Völkerverständigung und weltweit menschliche Lebensbedingungen zu schaffen, gehört zu den Kernanliegen der Rotarier - insbesondere im Bereich der Jugendarbeit. In Freising ist mit dieser Aufgabe ein Name verbunden: Nikolaus Stommel. Er ist seit 2003 Jugenddienst-Beauftragter zur Verfügung und zuständig, den Austausch von Schüler*innen organisieren. 34 Jahresaustausch-Schüler*innen hat in die Welt geschickt – und ebenso viele aus aller Welt empfangen. Dazu kommen 28 Kurzaustausche. Ungezählte Informationstermine hat er in Schulen absolviert. Diese zeitraubende Aufgabe ist für ihn eine Herzensangelegenheit.
Dr. Ing. Walter Flad / Lions Club Freising
Die Jugendarbeit steht im Mittelpunkt seines Engagements. Zu den ehrenamtlichen Aufgaben, die er übernommen hat, zählen: Schriftführer, 2. Vizepräsident und Vizepräsident, dann 1999/2000 Präsident sowie Beauftragter für Lions Quest und Pressebeauftragter. Er hat das Bigband-Konzerts der Freisinger Schulen aus der Taufe gehoben und organisiert die jährlichen Veranstaltungen mit großem Erfolg. Bei den Bigband-Konzerten wurden mehr als 180.000 Euro eingespielt. Der Reinerlös kommt den Schülerbands direkt zugute und fließt außerdem in Projekte zur Förderung der Jugend und der Jugendkultur im Landkreis
Lia Köhnlein / Selbsthilfegruppe nach Krebs
Vor 15 Jahren hat sie die Gruppenleitung übernommen und engagiert sich beispielgebend für die Selbsthilfegruppe. Sie organisiert und leitet die monatlichen Treffen in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt Freising, lädt Expert*innen ein und organisiert Ausflüge. Vor allem steht sie den Mitgliedern der Gruppe persönlich zur Seite, besucht sie im Krankenhaus und unterstützt sie – manchmal bis zum Tod. Sie ist für viele ein Engel in der schwersten Zeit ihres Lebens. Die Stadt Freising ist stolz und froh, Menschen wie Lia Köhnlein in ihrer Mitte zu haben.
Monika Haslberger / Lebenshilfe Freising
Grund für ihren ersten Kontakt zur Lebenshilfe war, als ihre Tochter mit dem Down-Syndrom zur Welt kam. Im Vorstand übernahm sie 1996 das Amt der Schatzmeisterin, seit 20 Jahren ist sie Vereinsvorsitzende und investiert ihre gesamte Kraft und Freizeit für eine gleichberechtigte Teilhabe für Menschen mit einem Handicap. Ihr außergewöhnlicher Einsatz gilt dabei auch einer ganz persönlichen Zuwendung: Sie hat immer ein offenes Ohr und versucht weiterzuhelfen. Als Mitglied im Landesvorstand und seit 2010 als stellvertretende Bundesvorsitzende kämpft sie an vorderster Front für gesetzliche Veränderungen. Stets sind ihr Herzblut und ihr Überzeugungen spürbar, mit denen die Lebenshilfe Freising positiv beeinflusst und vorangetrieben hat.
Hildegund Kürten / Freisinger Tafel
Kurz nach Gründung der Freisinger Tafel im Jahr 2006 stieß sie zum Verein, der von ihrem sensiblen und einfühlsamen Umgang mit Menschen bis heute profitiert. Sie engagiert sich vorbildlich in der Kundenverwaltung, um die Anmeldungen, die Tageskasse und organisiert Gutscheinaktionen. Als 2. Vereinsvorsitzende seit April 2012 ist sie auch das Gesicht nach außen, übernimmt Pressekontakte und Repräsentationspflichten. Dabei ist sie eine Persönlichkeit, die sich nicht in den Vordergrund drängt, sondern aus innerer Überzeugung und echter Freude, Gutes zu tun, tätig ist.
Sonderehrung Lukas Irmler
Er hat gemeinsam mit seinem Freund Sören Arlt, mit dem er mit der Slackline an der Isar in München trainierte, im Juni 2019 ein Pärchen vor dem Ertrinken gerettet. Ohne das gedankenschnelle Eingreifen der Beiden hätte aus dieser Notsituation ein Unglück werden können, so betonte anschließend ein Sprecher der Münchner Feuerwehr. Diese Zivilcourage ist vorbildlich. Lukas Irmler sagt dazu: „Wir waren zur richtigen Zeit vor Ort und hatten etwas dabei, um zu helfen. Es waren auch noch weitere Leute involviert, die uns erst auf die Notlage aufmerksam gemacht haben, und natürlich hat Sören einen maßgeblichen Anteil – es war also eine Art `Rettungskette`, bei der viele Leute gut reagiert haben. Aber ja, ich bin happy, dass wir helfen konnten.“ Bescheidenheit zeichnet den sympathischen Weltrekordler aus, auch in diesem Moment.