Generationen verbinden
„Wunschoma + Wunschopa“ lautet der Name eines neuen ambitionierten Projekts, das der Freisinger Wärmestube MenschSein e.V. auf die Beine gestellt hat. Die Organisatoren möchten mit viel Herzblut und Engagement dem aktuell herrschenden Betreuungsnotstand entgegenwirken - und Generationen zusammenbringen. Beim Projekt betreuen Rentnerinnen und Rentner (Klein-)Kinder, deren Eltern beispielsweise auf einen Kindergarten-Platz oder sonstige Betreuungsmöglichkeiten warten müssen.
Unter dem aktuell bundesweit herrschenden Personalmangel hat bedauerlicherweise auch die Kinderbetreuung zu leiden. Viele berufstätige Eltern warten auf einen Kindergarten-Platz für ihren Nachwuchs. Die Wartelisten sind lang, Personal schwierig zu bekommen. Projekte wie das der Wärmestube sind da eine gern gesehene Entlastung, auch wenn sie das eigentliche Problem nicht lösen können, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher beim Pressegespräch im Rathaus betonte: „Dieses Angebot ist sicherlich kein Ersatz für eine Kita-Betreuung. Die Stadt wird sich weiterhin massiv um Personal bemühen. Wir begrüßen dennoch die Initiative, die eine gute Stütze bietet und auch Einsamkeit älterer Menschen entgegenwirkt.“
Eine „Win-Win-Situation“ für Jung und Alt
Die Initiative, die seitens der Stadt u.a. von Schulreferentin Monika Riesch, Sozialreferentin Dr. Charlotte Reitsam und der Seniorenbeauftragten Monika Laschinger unterstützt wird, richtet sich an Rentnerinnen und Rentner, die Spaß am Umgang und der Betreuung von Kindern haben, keine eigenen Enkelkinder haben oder einfach eine Aufgabe im Alter suchen. Ebenso sollen (alleinerziehende) Eltern profitieren, die beispielsweise wegen eines Berufs nach Freising gezogen sind und vor Ort keine Angehörigen haben.
Da ältere Menschen in der Regel mehr Zeit haben, könne die Betreuung auch flexibel gestaltet werden, was angesichts des heutigen Arbeitsmarkts von großer Bedeutung ist, wie Sozialreferentin Reitsam aufzeigte: „Das Berufsleben hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert, es gibt mehr Gleitzeit, der Markt ist viel diverser.“ Neben der eigentlichen Betreuung ginge es bei der Initiative vor allem auch darum, so Reitsam, „Generationen zusammenzubringen.“ Laut Irmgard Schiffer, Vorsitzende des Vereins Wärmestube, entstünden Bindungen, „die etwas bewegen“. Und: „Ältere können ihre Rente aufbessern, ohne einen Vollzeit-Minijob ausüben zu müssen.“ Abholen aus der Kita oder von der Schule, Helfen bei den Hausaufgaben – die Gestaltung der Betreuung sei individuell und flexibel mit den Familien vereinbar.
Flexible Betreuung auf Minijob-Basis
Bevor die Familien mit den Rentnerinnen und Rentnern zusammengebracht werden, müssen letztere gewisse Kriterien erfüllen. Der Spaß am Umgang mit Kindern ist selbstverständlich Grundvoraussetzung. Zudem ist die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses der potenziellen Betreuerinnen und Betreuer unerlässlich. In einem zweitägigen Schulungskurs im Zentrum der Familie des Katholischen Kreisbildungswerkes werden u.a. die Inhalte Erste Hilfe am Kind sowie praktische Grundlagen der Betreuung und Versorgung von Säuglingen und Kindern vermittelt. Gleichzeitig werden die Rentnerinnen und Rentner mit Kindern und Eltern zusammengebracht, die sie potenziell betreuen werden. Das Treffen findet in den Räumlichkeiten der Wärmestube in der Vimystraße statt. Dabei soll vor allem abgeklärt werden, „ob die Chemie stimmt“, so Irmgard Schiffer.
Die Interessenten können mit den Eltern einen schriftlichen Vertrag abschließend, was ausdrücklich empfohlen wird um Missverständnisse vorab aus dem Weg zu gehen und die Bezahlung zu bestimmen. Eine Anmeldung ist zudem bei der Minijob-Zentrale erforderlich; das Gehalt darf 538 Euro monatlich (nach dem aktuellen Mindestlohn) nicht überschreiten.
Interessierte dürfen sich ab sofort bei der Wärmestube unter info@fs-waermestube.de melden, oder telefonisch unter +49 (0 81 61) 86 48 49 (Mittwoch und Freitag, 11.30 bis 14 Uhr). Einen Flyer mit allen Informationen gibt es hier zum Download.