Kulturempfang 2023
Kultur schafft Verbindungen und Verständigung
Eine mitreißende Breakdance-Performance, schmissige Blasmusik der Stadtkapelle, Klassisches und Volkslieder der Streicherklasse sowie Akustik-Pop-Rock von Elli & Tina: Wie vielseitig die Freisinger Kunstszene ist, zeigte sich einmal mehr beim Begleitprogramm des Kulturempfangs der Stadt Freising. In diesem Jahr hatten Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Kulturreferentin Susanne Günther auf die Terrasse der neuen Schulen am SteinPark eingeladen. „Kultur soll Menschen zusammenbringen“, gab der OB als Losung aus. Damit meinte er nicht nur das Vernetzen der zahlreichen Gäste an diesem schönen Sommerabend.
Kulturamtsleiter Markus Bader und sein Team hatten für das Beisammensein am Freitag, 7. Juli 2023, ein stilvolles und behagliches Ambiente für gute Gespräche „am kalten Büffet“ und auf der Schulterasse bereitet. Mit dem alljährlichen Treffen für alle, die Kultur schaffen, veranstalten und fördern, möchte die Stadt sich für deren Engagement herzlich bedanken und den Gästen außerdem Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch geben. Und natürlich bietet das kleine Fest stets den Rahmen für unterschiedlichste kulturelle Darbietungen.
Kultur baut Brücken
In seiner Rede erinnerte der OB zunächst daran, dass hinter der Kultur eine schwierige Zeit mit großen Herausforderungen liege. Die Krisen hätten die Gesellschaft verändert und auch gespalten. Der Kultur wies Eschenbacher eine besondere Rolle zu, diese Spaltung zu überwinden: „Sie kann Menschen zusammenbringen und aufzeigen, wie man sich verständigt.“ Denn es sei dringend nötig, „sich zusammenzusetzen, um sich auseinanderzusetzen, damit man sich wieder zusammensetzen kann“. Das sei „eine große Kunst, die in der heutigen Zeit notwendiger denn je ist“, befand der OB und würdigte ausdrücklich den Beitrag der Kulturschaffenden und Kulturförder*innen für diese so wichtige Verständigung, denn: „Sie schaffen kulturelle Räume, wo man sich zusammensetzen, reflektieren und vielleicht wieder einen Weg zueinander finden kann.“
Doppelte Freude im Jahr 2024
Mit Blick auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kündigte Eschenbacher an, das Investitionstempo ein wenig drosseln zu müssen. „Wir haben gottseidank in Zeiten, als es uns finanziell noch sehr gut ging, viel in die die Infrastruktur gesteckt, die auch Kunst und Kultur bedeutet.“ Vorfreude weckte er insbesondere auch die Eröffnung des Asamgebäudes als Kulturzentrum im April nächsten Jahres – und auf das Jubiläumsjahr „1300 Jahre Ankunft des Heiligen Korbinian in Freising“. Für die Beiträge aus den Reihen der Kulturschaffenden bedankte sich der OB mit den Worten: „Es wird interessant, darauf zu schauen, was in diesen 1300 Jahren entstanden ist – und wenn ich hier so in die Runde schaue, dann ist das einfach großartig!“
Kultur als Hefe, damit der Kuchen aufgeht
Kulturreferentin Susanne Günther wies in ihren Begrüßungsworten der Kunst, Kultur, Musik und Literatur ebenfalls eine wichtige Rolle für die „Lebenshaltung“ eines Menschen zu. Die Corona-Jahre hätten gezeigt: „Kultur ist eben nicht nur das Sahnehäubchen auf dem Gesellschaftskuchen, sondern die Hefe, die den Teig erst zum Leben erweckt.“ Die Schule sei auf den ersten Blick ein „ungewöhnlicher Ort“ für den Kulturempfang, doch hier würden jungen Menschen Kulturtechniken vermittelt und Kindern im besten Fall Kultur nahegebracht. Leider hätten Kunst und Musik in einer leistungsorientierten Gesellschaft nicht den verdienten Stellenwert.
Kulturelle Teilhabe ermöglichen
Die Stadt investiere, wie vom OB erläutert, in die kulturelle Infrastruktur. Doch es müsse auch über „die Möglichkeit kultureller Teilhabe“ diskutiert werden, so Günther: „Wir als Stadt müssen sehr genau aufpassen, dass der Zugang zu Musik und Kultur für alle leistbar ist und bleibt.“ Sie finde es erschreckend, dass 60 Prozent der Bevölkerung kein Instrument spielen und ein Viertel nie kulturelle Veranstaltungen oder ein Museum besuche. Gerade deshalb sei vom Stadtrat entschieden worden, dass der Eintritt für Kinder ins Stadtmuseum kostenfrei sei. Der jährliche Familienbeitrag für die Stadtbibliothek von 15 Euro sei sicherlich „kein Kassenfüller“, aber ein Garant für niedrigschwellige kulturelle Teilhabe. Für das Asamgebäude wünsche sie sich, „dass jedes Freisinger Kind in seiner Schulzeit mindestens ein Konzert oder Theaterstück in diesem Haus erlebt“. Freilich: Heute schon gebe es „1000 Möglichkeiten, Kunst und Kultur in Freising zu erleben“ – auch dank der jetzt belebten Innenstadt. Das Fazit der Kulturreferentin lautete: „Es ist jede Menge los und für Jede und Jeden was Passendes dabei – und ich hoffe, dass Sie uns als Kulturmacher*innen, Kulturschaffende und Kulturgenießer*innen uns darin weiter unterstützen, unsere Stadtgesellschaft zu bereichern. Denn nur ein Leben mit Musik und Theater, mit Literatur und Film ist für uns Menschen ein reiches Leben.“
Vielseitige kulturelle Darbietungen
Sabine Jackermaier als „Hausherrin“ und Rektorin der Grundschule hatte eingangs die Gemeinsamkeiten von Schule und Kultur betont und die Gäste dazu eingeladen, „die Einzigartigkeit jedes einzelnen kulturellen Beitrags“ an diesem Abend zu genießen. Und das fiel wahrlich nicht schwer: Von Benedikt Mordstein und seiner Truppe war der Empfang mit rasanten Breakdance-Einlagen eröffnet worden, eine kleine Besetzung der Stadtkapelle spielte schwungvoll auf und zum Ausklang ließen die charismatischen Stimmen von „Elli & Tina“ mit poppigen und rockigen Songs aufhorchen. Dazwischen gab es großen Applaus für die Streicherklasse der Grundschule am SteinPark: Die talentierten Kinder besuchen die dritte Klasse und spielen erst seit Schuljahresbeginn zusammen. „Großartig“ lauteten die begeisterten Kommentare – nicht nur von OB und Kulturreferentin.
Viel Zeit blieb nach den anregenden Ansprachen, sich bei gutem Essen und einem Glas Wein oder einem Bier auszutauschen – ganz im Sinne des Oberbürgermeisters: „Wechseln Sie gern einmal die Plätze und lernen neue Leute kennen – es sind viele interessante Menschen hier!“
Impressionen vom Kulturempfang 2023
(Fotos: Stadt Freising)