Verabschiedung Adi Gumberger
Großer Bahnhof für einen echten Förderer und großartigen Manager der Freisinger Kultur: Adolf Gumberger ist am Freitag, 20. Dezember 2019, im Lindenkeller nach 20 Jahren im Kulturamt der Stadt, davon acht Jahre als Leiter, in den Ruhestand verabschiedet worden. „Pfiat di, Adi“ sagten an diesem bewegenden Abend Kolleg*innen, Kulturschaffende und Weggefährt*innen.
Wobei: Es könnte womöglich ein Unruhestand mit kulturellen Ambitionen bevorstehen, kennt Adi Gumberger doch die Bretter, die die Welt bedeuten, nicht nur aus seiner Zeit als Schauspieler und Regisseur bei der Laienbühne. Er hat erst kürzlich in einem Musikvideo einmal mehr sein darstellerisches Talent unter Beweis gestellt. Und er genoss am Ende dieses langen, herzlichen und durchaus emotionalen Abschiedsabends den Blick von der Lindenkeller-Bühne auf den gut besuchten Saal und merkte spitzbübisch an: „Ja, das hat was, das könnte was für mich sein. Und Zeit hätte ich ja jetzt. Also wenn zufällig Vertreter von Theaterproduktionen oder -agenturen da sind…“.
Viel Herzblut investiert
Mit den Worten „liebe Festgäste, liebe Trauergemeinde“ eröffnete Sebastian Puff vom Kulturamt die von der Stadt Freising ausgerichtete Feier, bei der sich Reden und Künstlerauftritte, fröhliche und wehmütige Momente abwechselten. Gumberger, der 1981 in der Lohnbuchhaltung begonnen und ab 1999 im Kulturamt seine „Profession leben“ konnte, wie Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sagte, habe „viel Herzblut in die Kulturarbeit gesteckt“. So gingen auf seine Initiative die Kulturtage und der Asam-Sommer zurück, die Luitpoldhalle habe er als geschätzte (Übergangs-)Spielstätte etabliert. Insbesondere habe er die Abo-Theaterreihe weiterentwickelt, die mittlerweile fast zu 100 Prozent ausgebucht sei: „Eine großartige Leistung“, betonten der OB und Referatsleiter Ingo Bartha übereinstimmend, schließlich werde das Abo-Modell in Fachkreisen immer wieder in Frage gestellt, wie Bartha erläuterte.
Enthusiastischer Gastgeber
Um die Kulturschaffenden hatte sich Gumberger nicht nur als Veranstalter, sondern als richtiger Gastgeber gekümmert. Mit dem Preis vieler Überstunden, verriet sein Vorgesetzter Ingo Bartha – und fügte im selben Atemzug hinzu: „Ihre Art der Künstlerbetreuung war und ist richtig“, denn die persönliche Begegnung mache in diesem Business den Unterschied. Bartha pries den riesigen Erfahrungsschatz Gumbergers, der um Vieles tiefgründiger als ein Studium im Kulturmanagement sei, und versprach: „Ihr Fachwissen wird uns stets ein Kompass sein, an dem wir unsere Arbeit auch in den kommenden Jahren immer wieder ausrichten können.“
Der „Neue“ als Kulturamtsleiter ist Michael Holzgartner, der „die wichtigen Sachen“ beibehalten möchte, weil sie „Adi sehr sehr gut gemacht hat“. Holzgartner arbeitet seit fünf Jahren an Gumbergers Seite und ist in die Programmgestaltung des Abo-Theaters bereits eingebunden. Selten habe er ein so engagiertes Team gesehen, das derart hinter seinem Chef stehe, schilderte Holzgartner: „Ich bin stolz, unter Dir gearbeitet zu haben.“ Schließlich ließ es sich Hartmut Fischer, vor einem Jahr am selben Ort als Leiter der Stadtjugendpflege verabschiedet, nicht nehmen, sich für „viel Spaß, viele Espressi und lange Gespräche“ zu bedanken – und dem Kollegen zu versichern: „Dieser Unruhestand ist echt okay!“
Gumberger gibt den Dank zurück
Und dann stand der Ehrengast selbst auf der Bühne und kommentierte augenzwinkernd die „wunderschönen Sachen“, die über ihn gesagt worden seien, im Brustton der Überzeugung: „Ganz ehrlich, es stimmt ois!“ Statt einer sehr emotionalen, sehr pathetischen und sehr langen Rede wolle er eigentlich nur Danke sagen: seiner Familie, die ihn immer unterstützt habe, dem „Wahnsinns-Team“ im Kulturamt und allen, die ihn über die Jahre begleitet hätten. „Ihr habt es mir leicht und schön gemacht. Ich bin dankbar, dass es so gelaufen ist, wie ist es. Ich danke einfach allen!“
Kulturschaffende geben sich die Ehre
Wie sehr Adi Gumberger in der Kunstszene geschätzt wird, bewiesen eindrucksvoll die anerkennenden Worte und Beiträge von Schauspielerin Johanna Bittenbinder und ihrem Mann Heinz-Josef „Charly“ Braun, der auch im Duo mit Tochter Vroni auftrat, von Schüttelreim-Meister und Comedian Ludwig Müller aus Oberösterreich, Singer-Songwriter Max von Milland aus Südtirol sowie Kabarettistin und Grundschullehrerin Christine Eixenberger. Per Videobotschaft machten Musikkabarettist Helmut A. Binser („You did a very good job, you made Freising great again!“) und Komödiantin Tina Teubner ihre Aufwartung.
Für den fulminanten Schlusspunkt sorgte die „Kulturamtsband“: Ein „Rammstein“-Song ließ den Saal beben, gefolgt von Adi´s Lieblingslied „Hotel California“ und schließlich dem Nicki-Schlager „Servus, mach´s guat“, in den alle Gäste einstimmten. Danke und pfiat di, Adi!