Beschilderungskonzept Innenstadt
Einheitlich, übersichtlich, optisch ansprechend
Thema des Monats: März 2023
„Wie komme ich am besten vom Bahnhof ins Stadtzentrum?“ „Wo befindet sich die Touristinformation?“ „Wo entlang geht´s zum Domberg?“ In einer unbekannten Stadt fällt die Orientierung erst einmal schwer. Damit sich Gäste in Freising künftig leicht zurechtfinden, ist für die Innenstadt ein Beschilderungskonzept entwickelt worden. Piktogramme sorgen dafür, dass sich auch fremdsprachige sowie leseunkundige Menschen gut orientieren können. Auf Inklusion und Barrierearmut wird bei dem Leitsystem ebenfalls Wert gelegt. Von der neuen Wegweisung profitieren nicht nur Ortsfremde: Durch die Wahl der Routen entlang der Ladenzeilen werden die Innenstadt-Geschäfte gestärkt. Schon Mitte 2023 werden die Schilder stehen.
Der Wunsch eines übersichtlichen Leitsystems wurde bereits im Innenstadtentwicklungskonzept aus dem Jahr 2011 formuliert. Die Maßnahme Nummer 5 „Beschilderung/ Wegweisung“ empfiehlt, für den motorisierten Verkehr wie für den Fuß- und Radverkehr die Beschilderung zu verbessern. Dies wurde im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt des Stadtrats im Oktober 2022 aufgegriffen, ein Konzept vorgestellt und beschlossen. Im Rahmen des Förderprogramms REACT-EU, das die Stärkung der Innenstädte zum Ziel hat (siehe Infokasten), eröffnet sich für die Stadt Freising die Chance, für das Projekt einen bedeutenden Zuschuss zu erhalten.
Auswahl der Routen
Ein Sammelsurium an unterschiedlichen Schildertypen dominiert aktuell noch das Stadtbild. Anliegen des Konzepts ist es folglich, die Wegweiser aussagekräftig und allgemein verständlich zu vereinheitlichen. Da die Beschilderung des motorisierten und Radverkehrs Richtlinien unterliegt, gibt es bei der Gestaltung nur begrenzte Spielräume. So konzentriert sich das neue Leitsystem auf Orientierungshilfen für Fußgänger*innen.
Zunächst wurden mit internen und externen Fachstellen in gemeinsamen Gesprächen wichtige Quell- und Zielpunkte definiert. Darauf aufbauend entstand ein System aus Pfeilwegweisern und Übersichtstafeln, das von festgelegten Quellpunkten (zugleich Standort der Übersichtstafeln) über Pfeilwegweiser zu verschiedenen Zielorten führt. Die Auswahl der Strecken erfolgte dabei bewusst so, dass Wohngebiete als Ruhezonen und Rückzugsorte erhalten bleiben. Stattdessen werden Ortsunkundige entlang von Geschäftszeilen geleitet. Damit wird zusätzlich der Handel in der Innenstadt wirtschaftlich gestärkt.
Einheitliches Stadtbild
Großen Wert wird bei dem Konzept daraufgelegt, im Corporate Design und Stadtbild vorhandene Typologien und Farbcodes aufzugreifen und dadurch ein einheitliches Bild zu erzeugen. Gelbe Akzente verweisen ebenso wie die spezielle „Freising“-Schrift auf das neue Corporate Design der Stadt. Die Farbbeschichtung der Masten entspricht den Leuchtstelen an den historischen Zugängen der Altstadt sowie den Fahrradständern und Abfallbehältern. Damit wird ein bestehendes Gestaltungsprinzip aufgegriffen und weitergeführt.
Pfeilwegweiser
Die Gestaltung der Pfeilwegweiser ist geradlinig und intuitiv verständlich. Eine reduzierte Farbgebung und starke Kontraste gewährleisten eine ausgezeichnete Lesbarkeit. Ergänzend sorgen Piktogramme dafür, dass die Schilder auch verständlich sind für Menschen, die nicht lesen können oder die deutsche Sprache nicht beherrschen. Die Piktogramme orientieren sich an allgemeingültigen und international verständlichen Symbolen. Besondere Orte und Sehenswürdigkeiten, die kennzeichnend für Freising sind wie der Domberg (zwei Türme) oder das Rathaus (Stadtwappen) werden durch individuell entwickelte Symbole dargestellt.
Die Gestaltung des Schildes für das Freisinger Zentrum hebt sich grafisch von den übrigen Pfeilwegweisern ab: Die Farben von Hintergrund und Text werden umgekehrt. So findet sich hier eine weiße Schrift auf anthrazitfarbenem Hintergrund. Durch diese augenfällige Abweichung soll die Auffindbarkeit der Stadtmitte verbessert und die gewerbliche Entwicklung gestärkt werden.
Übersichtstafeln
Wie schon der Name sagt, geben die Übersichtstafeln eine grundlegende Orientierung. Präsentiert wird ein vereinfachter Lageplan mit symbolischen Verweisen auf wichtige Ziel- und Orientierungspunkte. Die verwendeten Piktogramme entsprechen jenen auf den Pfeilwegweisern, wodurch die Verbindung zur Wegeleitung intuitiv hergestellt wird. Ein QR-Code weist zusätzlich auf die Tourismus-Homepage der Stadt Freising hin und ermöglicht so den Zugang zu weiterführenden Informationen wie aktuellen Veranstaltungen, Führungen und Freizeittipps. Zur bestmöglichen Integration ins Stadtbild unterscheiden sich die Übersichtstafeln in Abhängigkeit vom jeweiligen Standort in ihrer Größe: Je nach Platzangebot und Bedeutung des jeweiligen Standorts kann ein größeres oder kleineres Schild installiert werden.
Inklusion & Reduzierung von Barrieren
Für eine möglichst inklusive Wegeführung wurde die Expertise von Fachstellen eingeholt. So werden barrierearme Wege eigens ausgewiesen, sofern diese von der üblichen Route abweicht. Damit bleibt es den jeweiligen Personen überlassen, welchen Weg sie wählen.
Zusätzlich dazu werden an ausgewählten Pfosten haptische Elemente mit speziellen Informationen für sicht- und geheingeschränkte Menschen angebracht. Über eine Integration der Koordinaten dieser ausgewählten Pfosten in einen Geodatendienst können diese Masten mittels einer App auch von vollständig erblindeten Menschen aufgefunden werden. Die haptischen Elemente sind auf einer Höhe von etwa 1,15 Metern gut ertastbar.
Wegweisungsfolien
Neben der fest installierten Beschilderung werden ausgesuchte Ampelpfosten mit Wegweisungsfolien beklebt. Diese Folien verweisen sowohl auf dauerhafte Zielpunkte als auch auf temporäre Events. Eine entsprechende Farbgebung soll eine Assoziation auf die jeweilige Veranstaltung, zum Beispiel die Landesausstellung 2024 in Freising, erzeugen und damit Ortsunkundigen die Orientierung erleichtern. Das Element der Ampelpfostenbeklebung hat den Vorteil, dass es flexibel und kurzfristig einsetzbar ist. Vorsorglich sei jetzt bereits darauf hingewiesen, dass die Pfosten ausschließlich durch die Stadt Freising beklebt werden dürfen.
Herzlich willkommen
Die neuen Schilder werden noch in der ersten Hälfte des Jahres 2023 in der Freisinger Innenstadt aufgestellt. Die sicher zahlreichen Gäste von nah und fern, die mit uns 2024 das Jubiläum „1300 Jahre Ankunft Korbinian in Freising“ feiern, werden also bereits bei ihrer Ankunft von eine der Übersichtstafeln begrüßt – und bestens ins Stadtzentrum, zur Touristinfo oder auf den Domberg gelotst.
Stärkung der Innenstädte
Der Wiederaufbaufonds der Europäischen Union stellt den Regionen Europas über das Programm REACT-EU Mittel zur Verfügung, um damit die Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und den Übergang zu einer nachhaltigen, digitalen und insgesamt zukunftsfähigen Wirtschaft zu unterstützen. Ziel der Förderinitiative ist es, Synergien zwischen städtebaulicher und gewerblicher Entwicklung herzustellen. Durch die Verbesserung der lokalen Infrastruktur und die Anpassung der Innenstädte an digitale, klimatische und energetische Herausforderungen soll die Bedeutung des Standorts Innenstadt für das Gemeinwohl gestärkt werden. Das Programm REACT-EU verfolgt damit das Ziel einer anhaltenden Belebung und Weiterentwicklung der Innenstädte. Bewilligte Projekte werden mit 90 Prozent bezuschusst. Die Stadt Freising nimmt an dem Förderprogramm mit einem Maßnahmenbündel, darunter das Beschilderungskonzept, teil.
Weiterführende Informationen zum Förderprogramm REACT-EU und den Freisinger Maßnahmen gibt es hier auf der Webseite.