Mehr Klimaschutz und Lebensqualität

Thema des Monats: November 2023

Die Elektromobilität boomt. Der Anteil reiner „Stromer“ an den Neuzulassungen in Deutschland hat im August 2023 den zweithöchsten jemals in einem Monat gemessenen Wert erreicht: Knapp 31,7 Prozent aller neu zugelassenen Pkw waren laut Kraftfahrt-Bundesamt elektrisch unterwegs. Hinzu kamen 5,6 Prozent mit einem Plug-in-Hybrid. Befeuert wurde dieser Trend durch attraktive Förderungen für die Anschaffung von batterieelektrischen Fahrzeugen – und vom politischen Willen, die Verkehrswende hin zu umweltfreundlicher Mobilität zu ermöglichen. Doch nicht nur im Bereich des Kfz-Verkehrs bietet die Elektromobilität Chancen: Im Jahr 2022 wurden 2,2 Millionen E-Bikes in Deutschland verkauft (Quelle: Statista) und damit der Rekord von 2021 nochmals gebrochen. Lastenräder mit elektrischer Unterstützung, die Erledigungen oder Transporte ohne Auto ermöglichen, sind ebenfalls im Alltag angekommen.

Auch die Stadt Freising drückt in Sachen klimafreundliche Mobilität im wahrsten Sinn des Wortes kräftig aufs Pedal: beim eigenen Fuhrpark und ebenso beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Schließlich trägt die E-Mobilität ganz konkret zu einer höheren Lebensqualität bei durch weniger Lärm und weniger Emissionen. Mit gutem Beispiel voranzugehen, bedeutet allerdings für die Stadt einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand. Dabei geht es unter anderem um den Aufbau einer Infrastruktur, die Integration von Elektroautos in den kommunalen Fuhrpark oder auch die Schaffung von Ladepunkten im öffentlichen Raum. 

Städtische E-Flotte

Beim eigenen Fuhrpark zeigt das Engagement der Stadt Freising bereits Erfolge. So wurde im Rahmen der Förderung des Klimaschutzkonzepts die Anschaffung von insgesamt zehn E-Autos sowie Wallboxen vom Bund mit einer Förderung von 50 Prozent bezuschusst. Aus dem kompletten Pool können die Beschäftigten beispielweise Fahrzeuge der Modelle VW eUp oder VW ID.3 bequem online über das Intranet der Stadtverwaltung buchen – ein wichtiger Beitrag, E-Mobilität im Dienstalltag quasi „nebenbei“ kennenzulernen und einen Umstieg auch im Privatleben stärker in Betracht zu ziehen.

Daneben gibt es weitere E-Fahrzeuge, die ausschließlich einzelnen Ämtern zur Verfügung stehen und deren speziellen Anforderungen genügen müssen. Die „Zentralen Dienste“ verteilen die Post an Schulen und Kindertagesstätten, in die verschiedenen Amtsgebäude oder auch an Stadträtinnen und Stadträte mit zwei Nissan e-NV200, die eine große Ladefläche besitzen. Eine modifizierte Variante des Fahrzeugs mit Kipper nutzt der Bauhof. Für das Amt für Tiefbauplanung wurde ein StreetScooter beschafft, um Geräte für Vermessung sowie zur Verkehrszählung zu transportieren. Die Stadtgärtnerei ist mit einem Dreiseitkipper unterwegs, für den es eine Bundesförderung für die Anschaffung klimaschonender Nutzfahrzeuge gab.

E-Bikes und E-Lastenräder

Neben elektrisch betriebenen Pkws setzt die Stadt Freising insbesondere auf Fahrräder mit elektrischer Unterstützung. Standen im Jahr 2019 noch zwei E-Bikes für die Mitarbeitenden über die Online-Buchungsplattform zur Verfügung, stellte sich schnell heraus, dass Bedarf und Akzeptanz deutlich höher sind: Einige Ämter erhielten in der Folge eigene Pedelecs. Daneben hat die Stadt Freising im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (Kleinserien-Richtlinie) eine Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle für ein elektrisch betriebenes Lastenrad erhalten. Das Lastenrad wird vor allem für Marketingzwecke bei Infoständen sowie zum Transport von Flyern oder Broschüren bei öffentlichen Veranstaltungen der Stadt rege genutzt.

Ladeinfrastruktur & Lastenräder

Auch unabhängig vom eigenen Fuhrpark will die Stadt den Einsatz elektrisch betriebener Fahrzeuge stärken. So bauen die Freisinger Stadtwerke, ein Tochterunternehmen der Stadt, die Ladekapazitäten kontinuierlich und bedarfsgerecht aus. Ziel ist es, über das ganze Stadtgebiet ausreichend und gut verteilt Wallboxen vorzuhalten. Da die Nachfrage weiterhin steigt, werden die Stadtwerke, – sobald die Förderzusagen vorliegen, – weitere Stationen in Betrieb nehmen, damit immer genügend freie Ladepunkte zu finden sind.

In diesem Jahr wurden die Wallboxen in der Wippenhauser Str. 6 sowie eine zusätzliche Station am Landratsamt eröffnet. Dann folgten Schlag auf Schlag die Ladestationen in der Schlüter-, Mainburger, Katharina-Mair- und Vöttinger Straße. Aktuell bieten die Freisinger Stadtwerke an elf Standorten insgesamt 32 Wallboxen an. Der Ladevorgang wird über eine App mit dem Mobiltelefon gestartet. Die Abrechnung erfolgt nach Zeit und Menge mit der App „charge it easy“. Für alle Ladesäulen beziehen die Freisinger Stadtwerke Strom, der zu 100 Prozent aus regenerativer Erzeugung stammt.

Weiterhin unterstützt die Stadt Freising ihre Bürgerinnen und Bürger finanziell bei der Anschaffung elektrisch betriebener Lastenräder, die eine Fahrt mit dem Auto für tägliche Erledigungen oder Transporte ersetzen können. Im August 2022 ist zudem ein städtisches Lastenradmietsystem mit insgesamt 16 E-Lastenrädern an acht Stationen im Stadtgebiet in Betrieb gegangen. Diese fahren klimaneutral, weil sie ausschließlich Ökostrom beziehen. Die Miete funktioniert über die App „LastenradBayern“, die im App Store kostenlos heruntergeladen werden muss. Die erste volle Stunde der Nutzung kostet 1,50 Euro kosten und dann jede angefangene halbe Stunde 1,50 Euro. Abgerechnet wird über Kreditkarte oder Lastschriftverfahren.

Zukunftsfähige Mobilität

Die Elektromobilität allein kann die Herausforderungen an eine zukunftsfähige Mobilität nicht lösen. Nur in Verbindung mit öffentlichem Nahverkehr, mit Car-Sharing und anderen zukunftsorientierten Nutzungskonzepten können Elektrofahrzeuge sinnvoll ihren Teil zur Verkehrswende beitragen. Die Stadt Freising begrüßt es deshalb ausdrücklich, dass der lokale Carsharing-Anbieter StadtTeilAuto Freising e.V. seit April 2019 ein Elektrofahrzeug in seinem Portfolio hat. Die Freisinger Stadtwerke haben für das Fahrzeug einen eigenen Platz im Parkhaus „Am Wörth“ reserviert und eine Wallbox zum Aufladen mit Ökostrom installiert.

Mit dem Stadtratsbeschluss vom 23. Januar 2020 hat sich die Stadt in ihrer „Freisinger Resolution zum Klimawandel“ zu gezielten Anstrengungen rund um Klimaschutz und Klimaanpassungen verpflichtet. Eine wichtige Aufgabe ist dabei die Förderung einer zukunftsfähigen Mobilität, die eine Stärkung des Umweltverbundes – also von Fußverkehr, Rad und ÖPNV oder Carsharing – in den Mittelpunkt rückt. Wertvolle Anstöße und die Umsetzung greifbarer Projekte erwartet sich die Stadt dabei auch von ihrer aktiven Mitwirkung an der auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegten Internationalen Bauausstellung (IBA) „Räume der Mobilität“ der Metropolregion München: Diese verfolgt das Ziel, die Räume der Mobilität in der Metropolregion durch exzellente und innovative Projekte nachhaltig für die Zukunft zu verbessern.


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