Böden sind mehr als nur Erde – sie sind Lebensspender, Kohlenstoffspeicher und Grundlage für unsere Zukunft. Doch Erosion, Verdichtung und Versiegelung verändern diese wertvolle Ressource. Warum sind tropische Böden rot, Steppenböden schwarz, und wie hängen Böden und Überschwemmungen zusammen? Antworten gibt Dr. Peter Schad, Bodenkundler an der TUM School of Life Sciences, in seinem Vortrag „Die Böden unseres Planeten“ am Dienstag, 21. Januar 2025, 19 Uhr im Lindenkeller Freising.
Bei dem Stichwort „Boden“ denken viele nur an die Bodenoberfläche. In der Bodenkunde betrachtet man den Boden aber bis in größere Tiefen. Die Pflanzen tun das schließlich auch, da viele Wurzeln Wasser und Nährstoffe auch aus größerer Tiefe aufnehmen und speziell Baumwurzeln auch in größerer Tiefe ihren Halt suchen.
Böden unterscheiden sich sehr in Abhängigkeit vom Klima, vom Gestein, aus dem sie sich entwickelt haben, vom Relief und davon, wie alt sie sind. Auch die Lebewesen, einschließlich des Menschen, haben einen großen Einfluss. Die Böden tropischer Wälder und Savannen sind durch die Anwesenheit bestimmter Eisenoxide oft rot. Böden der innerkontinentalen Steppen und Prärien können durch große Humusgehalte sehr fruchtbar und bis in große Tiefen schwarz sein. Auch Feuer verändert die Farben der Böden. Fruchtbar sind auch die Böden aus vulkanischen Auswurfprodukten. Sie haben eine wichtige Rolle in der Geschichte der Menschheit gespielt. In kalten Regionen ist der Unterboden permanent gefroren, was man als Permafrost bezeichnet. Der Oberboden taut im Sommer auf und ist dann oft wassergesättigt. Generell führt in geringer Tiefe vorhandenes Grundwasser ebenso wie aufgestautes Regenwasser zu Redoxprozessen, die den Böden charakteristische Farbmuster verleihen.
Alte und neue Probleme der Landnutzung
Der heutige intensive Ackerbau birgt zwei große Probleme: Erosion und Verdichtung. Fortschreitende Erosion kann dazu führen, dass der Ackerbau wegen zu geringer Bodenmächtigkeit aufgegeben werden muss. Schwere Maschinen verdichten speziell den Unterboden. Dadurch ist nicht nur das Pflanzenwachstum behindert, sondern auch die Versickerung des Regenwassers. Was nicht versickern kann, fließt oberflächlich ab. Neben den häufiger werdenden extremen Wetterereignissen sind die Unterbodenverdichtung und natürlich die Bodenversiegelung die Hauptursachen für häufigere und schlimmere Überschwemmungen.
Im Humus (der Gesamtheit der organischen Moleküle) des Bodens ist weit mehr Kohlenstoff gespeichert als in der Vegetation und der Atmosphäre. Landnutzung hat über Jahrtausende hinweg die Humusvorräte im Boden verringert und somit die CO2-Vorräte in der Atmosphäre erhöht. Je weniger Biomasse auf einem Acker steht, desto weniger Humus findet man im Boden. Erst in jüngster Zeit hat Ackerbau mit hoher Nutzpflanzenbiomasse die Humusvorräte im Boden wieder etwas erhöht.
Böden der Tropen und wie sie genutzt werden
Pflanzennährstoffe sind im Boden vor allem in zwei Kompartimenten gespeichert: an Tonmineralen sowie in und an organischen Molekülen. Während die Tonminerale in den nacheiszeitlichen Böden der gemäßigten Breiten oft eine hohe Speicherkapazität aufweisen, ist diese in den Tonmineralen alter tropischer Böden gering. Die Nährstoffspeicherung konzentriert sich dort auf den Humus. Der Vortrag wird ein spezielles Augenmerk auf die Böden der Tropen richten und auf die zahlreichen Methoden ihrer Nutzung.
Nach dem Vortrag sind alle Interessierten eingeladen, ihre Fragen an den Referenten zu stellen. Moderiert wird die Veranstaltung von TUM Professor Peter Annighöfer.