Freising hat viele Gesichter
Freising als Rosen- und Gartenstadt ist Blickfang und Anziehungspunkt für Pflanzenfreund*innen. Ebenso pilgern Bierkenner*innen nach Freising, das sich mit zwei traditionsreichen Brauereien als "Mekka der Braukunst" fühlen darf. Und es gibt noch eine weitere, bemerkenswerte Seite: Freising ist als Fairtrade-Stadt zertifiziert und engagiert sich mit vielen Akteur*innen für die Förderung des fairen Handels auf kommunaler Ebene. Freising hat viele Gesichter - lassen Sie sich hier einstimmen, am besten kommen Sie selbst und lernen unsere Stadt von ihren schönen Seiten kennen!
Stadt der Braukunst
Weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt ist der Weihenstephaner Berg, auf dem die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan, gegründet 1040, ansässig ist. Sie gilt als älteste, bis heute produzierende Braustätte der Welt. Auch das Hofbrauhaus Freising steht seit 1160 für Bier als vielleicht berühmtestem Ausdruck bayerischer Lebensart. Freisings Ruf als „Bierstadt“ ist ebenso dem international tätigen Brauereianlagen-Hersteller, dem Werk Steinecker der Krones AG, geschuldet. Und nicht zuletzt gilt Freising dank der international anerkannten Lehre und Forschung der TUM School of Life Sciences als „Mekka der Braukunst“.
Sporrerkeller - faszinierende Bierkelleranlage
Auch viele kleine Brauereien haben zum Ruf Freisings als Stadt der Braukunst beigetragen. So existierten bis zur Säkularisation noch zwei kirchliche Brauereien: die Klosterbrauerei in Neustift (1295 bis 1803) und die Franziskaner Klosterbrauerei (ca. 1620 bis 1803). Im frühen 19. Jahrhundert gab es insgesamt 18 private Brauereien - in einer Stadt mit damals 3000 Einwohner*innen. Diese bürgerlichen Brauereien wie Hummelbräu, Stieglbräu, Laubenbräu, Hacklbräu oder Furtnerbräu sind heute noch in Gassen- und Häusernamen enthalten.
Kühle Lagerung
Diese Brauereien haben ihren Betrieb zwar alle eingestellt, sie haben uns allerdings stumme Zeugen in Form von Bierkellern hinterlassen. Einer von ihnen befindet sich unter dem Veitsberg am Weihenstephaner Berg – direkt unter dem Lindenkeller. Die Sporrerkeller gehören zu den faszinierendsten Bierkelleranlagen von Freising. Wie andere Kellerhäuser dienten sie seinerzeit zur kühlen Lagerung von Bier über die Sommermonate. Denn Märzen- oder Sommerbier durfte nur bis Georgi (23. April) eingebraut werden und musste bis weit in den Oktober hinein seine Trinkqualität behalten, bevor dann ab Michaeli (29. September) wieder neues Bier gebraut werden konnte.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kelleranlage zu einem Luftschutzbunker für die Freisinger Bevölkerung ausgebaut. Zur Ausstattung gehörten neben einem Notstromaggregat Toiletten, Bänke sowie einige Feldbetten. Bis zu 750 Personen fanden hier Schutz.
Führungen
Die Stadt Freising hat die Sporrerkeller 2016, im Rahmen des Jubiläumsjahres „500 Jahre Reinheitsgebot“, für Besichtigungen begehbar gemacht und hergerichtet. Beim Stadtrundgang „Auf den Spuren Freisinger Braustätten“, der traditionell während des Volksfests (September) und zur Einstimmung am Tag des Bieres (April) von der Touristinformation angeboten wird, steht üblicherweise auch die Besichtigung der Sporrerkeller auf dem Programm. Weiterhin bietet der Verein Stadtheimatpflege Freising, mit dem die Stadt 2017 einen Nutzungsvertrag geschlossen hat, Themenführungen, Vorträge sowie Gruppenführungen an – Kontakt: sporrerkeller@stadtheimatpflege.de
Blick in die Gewölbe der Sporrerkeller
Tag des Bieres
Wasser, Hopfen, Gerste und Hefe sind die einzigen Ingredienzen, die das Reinheitsgebot zulässt: Am 23. April 1516 erlassen, ist das Reinheitsgebot für Bier die wohl älteste lebensmittelrechtliche Verordnung. Bis heute wird dieser Tag gefeiert – und ganz besonders in der Bierstadt Freising: Rund um den 23. April, stets an einem Donnerstag, findet im Herzen der Altstadt ein fröhliches Familienfest statt. Weitere Gelegenheiten, bayerische Tradition und Lebensart in Freising zu leben und zu erleben, sind Altstadtfest, Volksfest, Bergfest der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan, Kirchweihmarkt des Hofbrauhauses Freising oder das Lerchenfelder Stadtteilfest.
Impressionen vom Tag des Bieres 2023
Am 27. April 2023 fand bei bestem Frühlingswetter wieder der traditionelle Tag des Bieres in Freising statt. Der Herold hoch zu Roß war ebenso mit dabei wie die stimmungsvolle Stadtkapelle sowie zahlreiche Trachtenvereine - und natürlich bestes Bier!
Rückkehr des Tag des Bieres 2022
Am 28. April 2022 war es nach drei Jahren Pandemiepause wieder soweit: Freising feierte seine große Biertradition!
Tag des Bieres 2019
Kurzbeschreibung der Bilder: Herold zu Pferde, begleitet vom „Freisinger Bär“, Hopfen- und Bierkönigin, Studentenverbindungen und Stadtkapelle Freising, verliest das Reinheitsgebot; Masskrugschieben und Fasslrollen sorgen für Spaß und Kurzweil.
Biostadt Freising
Biolandbau und Bio-Lebensmittel haben in Freising Tradition. Schon lange engagieren sich hier Bäuer*innen und Verbraucher*innen in der Tagwerk-Genossenschaft. Die ansässige Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die TUM sind in Lehre und Forschung zum Ökolandbau aktiv. Mit dem Beitritt zum Netzwerk der deutschen Biostädte hat sich Freising zum Ziel gesetzt, den Absatz von Bio-Lebensmitteln sowie das Bewusstsein für nachhaltige Kreisläufe zu steigern.
Im September 2022 eröffnete das neue städtische Schulzentrum am SteinPark. In der Frischeküche kocht der Caterer mit 40 Prozent Bio-Lebensmitteln, die Hälfte davon aus regionaler Herkunft mit Verbändeniveau (bayerisches Biosiegel). In der Ausbauphase werden hier 1200 Essen am Tag gekocht. Die Stadt Freising arbeitet bei allen Themen rund um Bio eng mit der vom Freistaat Bayern geförderten und seit 2019 operativen Öko-Modellregion „Kulturraum Ampertal“ zusammen, in der sie zusammen mit elf weiteren Kommunen Mitglied ist.
Projekte werden zusätzlich durch die Freisinger Agenda21-Gruppe „Biostadt“ durch Beratung und Netzwerkarbeit unterstützt.
Rosen- und Gartenstadt
Freising zeichnet sich durch eine lange Geschichte des Gartenbaus und der Gartenkunst aus. Insbesondere durch die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die TUM School of Life Sciences in Freising-Weihenstephan, die beiden Bayerischen Landesanstalten das Zentrum Wald-Forst-Holz sowie die Staatliche Fachschule für Blumenkunst genießt das gewachsene „Grüne Zentrum“ Freising-Weihenstephan internationales Renommee. Dem wissenschaftlichen Fachpublikum, aber auch Pflanzenfreund*innen aus nah und fern sind die überregional bekannten Weihenstephaner Gärten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie der Gehölzlehrpfad der Landesanstalt für Landwirtschaft ein Begriff. Familien mit Kindern schätzen den Walderlebnispfad.
Auszeichnung als Rosenstadt
Josef Sieber († 2011), ehemaliger Professor der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, hat einen entscheidenden Beitrag zur offiziellen Ernennung Freisings als Rosenstadt. Er erkannte und förderte das Engagement der Freisinger Stadtgärtnerei für die Bereicherung des historischen Freisinger Stadtbildes durch die gezielte Pflanzung von Rosen im öffentlichen Grün. "Die Rose prägt seit Jahren das Stadtbild von Freising", heißt es anerkennend in der Urkunde der Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde, die Freising im November 2001 zur ersten bayerischen Rosenstadt kürte.
In Freising-Weihenstephan, in städtischen Grünanlagen, auf der Roseninsel am Fürstendamm, vor privaten, gewerblichen und öffentlichen Gebäuden, ganz besonders auch in den Altstadtgassen und in privaten Gärten beweist sich: Freising ist Rosenstadt – ein anregender Spaziergang von der Altstadt nach Weihenstephan vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt und dem Charme, der die Rosenpflanzungen auszeichnet.
Freisinger Rosentag
Ein Höhepunkt im Jahreslauf ist der Freisinger Rosentag, der vom Innenstadt-Managementverein Aktive City Freising veranstaltet und von der Stadt Freising unterstützt wird. Schauen, riechen, schmecken, hören und genießen lautet an diesem Tag das verführerische Motto. Präsentiert wird ein großer Rosen- und Begleitpflanzmarkt mit Musik, Kunst und Informationen. Vertreten ist stets die Stadtgärtnerei und gibt an einem Informationsstand in allen Fragen rund um die Rose wertvolle Tipps. Veranstaltungsorte sind die idyllisch gelegene Roseninsel, der Platz "Am Wörth" oder auch der Amtsgerichtsgarten.
Rosentag 2021
Vor 20 Jahren wurde Freising der Titel "Rosenstadt" verliehen und dieses Jubiläum haben wir mit dem Rosentag am Samstag, 03. Juli 2021, stimmungsvoll gefeiert. Hervorragend organisiert vom Innenstadt-Managementverein Aktive City Freising, wurde den Gästen (dieses Jahr erstmals) im Amtsgerichtsgarten und natürlich wieder auf der Roseninsel ein Markt mit Rosen, Begleitpflanzen und unzähligen "rosigen" Produkten präsentiert. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher versicherte bei der Eröffnung seine Freude, dass der Rosentag - trotz einiger Pandemie-bedingter Einschränkungen - in diesem Jahr stattfinden könne: "Er soll nach der schwierigen Zeit wieder ein Lebensgefühl im Freien bringen und für uns alle nicht nur eine Roseninsel, sondern auch eine Alltagsinsel sein." Citymanagerin Julia Bönig stellte die Ausstellenden vor - neben vielen bewährten beteiligte sich mit den Vierländer Rosenhof sogar ein Rosenspezialist aus Hamburg. "Wir haben noch nie so viele Rosen am Markt gehabt", berichtete Bönig strahlend. Eine musikalische Untermalung war auf den beiden Veranstaltungsplätzen leider nicht erlaubt, doch eine wunderbare Alternative wurde gefunden: In einem Café nahe der Roseninsel spielten am Vor- und Nachmittag Kulturpreisträgerin Petra Lewi und Titus Waldenfels zur besten Unterhaltung der Zuhörer*innen auf.
Heidi Kammler, die langjährige Gründlandereferentin des Stadtrats und große Unterstützerin des Rosentags, wurde von OB Eschenbacher in diesem passenden Rahmen herzlich verabschiedet. Die Rosenliebhaberin erhielt natürlich einen Rosenstock der Sorte "Freisinger Rose". Ihr Nachfolger, Robert Weller, ist ebenfalls ein Fan der Königin der Blumen. Dass auch er einen Stock in Empfang nehmen durfte, kommentierte er dankbar: "Ich habe sehr viele Rosen in meinem Garten, leider sind mir über den Winter einige erfroren." Ob Tobias Eschenbacher seine Ankündigung wahrmacht und kontrolliert, wie sich der rosige Neuzugang in Wellers Garten macht, bleibt abzuwarten.
Bildergalerie Rosentag 2021
Bildergalerie Rosentag 2019
Fairtrade-Stadt Freising
Am 29. Juni 2011 war es soweit: Freising wurde ganz offiziell Fairtrade-Stadt. Kathrin Bremer von der Siegel-Organisation „Transfair“ (Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ e.V.) überreichte die Auszeichnung bei einem kleinen Fest im Hof zwischen Rathaus und Stadtpfarrkirche St. Georg. Mit der Urkunde wurde der Stadt Freising bestätigt, dass sie nachweislich fünf Kriterien erfüllt, die das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen einer Kommune betreffen (ausführliche Infos auf der Seite Fairtrade Towns). Als Fairtrade-Stadt fördert Freising den fairen Handel auf kommunaler Ebene und engagiert sich für eine Vernetzung von Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Das Engagement vieler Menschen zeigt, dass eine Veränderung möglich ist und Jede*r etwas bewirken kann.
Weitere Highlights: die Ernennung des Camerloher-Gymnasiums zur „Fairtrade-School“ kurz vor den Sommerferien 2013, die gleiche Auszeichnung ging auch an die Staatlichen Realschule II (Erdinger Straße / Gute Änger) im Mai 2018, an das Josef-Hofmiller-Gymnasium im Dezember 2018 und an die Kurt-Meichelbeck-Realschule (Düwellstraße 22) im September 2020. Seit März 2021 darf sich auch das Dom-Gymnasium (Domberg 3-5) "Fairtrade-School" nennen.
Für eine Weiterentwicklung der Fairtrade-Idee setzt sich auch das „Faire Forum“, eine Agenda21- Projektgruppe, ein. Es geht schließlich um viel mehr als einen Titel: Ziel der Bewerbung um die Anerkennung als „Fairtrade-Stadt“ war und ist es, in der Bevölkerung wie in der Wirtschaft, bei Behörden und Verbänden, im Landkreis und der Region das Bewusstsein für den fairen Handel zu wecken und weiter zu stärken, um so eine breitere Basis für nachhaltigere, gerechtere Wirtschaftsbeziehungen zu Produzent*innen in Lateinamerika, Afrika und Asien zu schaffen. Soziale Standards und faire Preise für die Produzent*innen stehen dabei ebenso im Fokus wie die nachhaltige Bewirtschaftung der Anbauflächen oder der finanzielle Ausgleich für Infrastrukturmaßnahmen (z.B. Bau von Schulen, Kranken-, Pflegeheimen).
Ihr Kontakt
Bei Interesse an der Mitarbeit im Fairen Forum können Sie sich an die Koordinationsstelle wenden:
fairtrade@freising.de